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Kreuzfahrten sprechen längst nicht mehr nur ein älteres Publikum an. Auch junge Paare, Singles oder Familien lockt es immer öfter zu Rundreisen auf dem offenen Meer. Die Reiseveranstalter reagieren und bieten immer wieder neue und ausgefallene Produkte rund um die Welt des „Traumschiffs“ an.
Der Kreuzfahrten-Sektor kann wie kaum ein anderer im Tourismus konstant hohe Wachstumsraten verzeichnen. Diese liegen derzeit jährlich bei etwa 10 Prozent. 2006 markierte dabei einen Meilenstein: Erstmals erfüllten sich mehr als eine Million Bundesbürger den Traum von der hohen See. Das Geschäft boomt, die Reisebüros können diesen Trend nur bestätigen. Doch wie ist diese Entwicklung zu erklären? Bei der großen Frage nach dem „Warum“ kommt man nicht daran vorbei, das Persönlichkeitsprofil der Kreuzfahrtpassagiere näher zu betrachten. In den USA trat der Wandel dieses Profils früher ein, nämlich Ende der 1960er Jahre. Deutschland zeigte sich hier konservativer, denn bei uns entwickelte sich das Kreuzfahrten-Massengeschäft erst Ende der 1990er Jahre. Professor Dr. Michael Vogel vom Institut für Maritimen Tourismus in Bremerhaven erklärt den Kreuzfahrten-Boom anhand des Modells der psychografischen Persönlichkeitstypen von Stanley Plog. Demnach gibt es sechs verschiedene Persönlichkeitstypen von Kreuzfahrtpassagieren, die sich durch ihre Risikofreude unterscheiden.
Am einen Ende des Spektrums befinden sich die „venturers“ (die Wagemutigen), am anderen die „dependables“ (die Verläßlichen) - dazwischen werden Mischtypen positioniert. Die Häufigkeitsverteilung zeigt, daß die größte Gruppe die „centric-dependables“ und die „centric-venturers“ bilden. Das klassische Kreuzfahrtengeschäft sprach jedoch fast ausschließlich die „dependables“ an. Laut Professor Vogel schätzte dieses Klientel „feste Abläufe und klare Hierarchien an Bord, fürsorgliches Servicepersonal, ein Unterhaltungsprogramm zur harmlosen Zerstreuung, gemütliches Dekor und Salonatmosphäre“. Damit waren Kreuzfahrten ein Luxus-Nischen-Produkt, doch das große Wachstumspotential lag eindeutig in den „centrics“. Den Durchbruch auf diesem Sektor schafften in Deutschland die Aida-Schiffe mit ihren roten Lippen, die frischen Wind in den konservativen Markt brachten. Plötzlich entstand ein ganz neues Bild von Kreuzfahrten: Niedrigere Preise, eine ungezwungene Feier-Atmosphäre, abenteuerliche Ausflüge und viel Spielraum für individuelle Wünsche.
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