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Während die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit im Jahr 1900 rund 12h betrug und bis heute auf etwa 8h gesunken ist, so ist die Freizeit (Dispositionszeit) parallel
dazu nicht um 4h pro Tag angestiegen. Es kann also nicht die Rede davon sein, daß ein weniger an Arbeit automatisch ein mehr an Freizeit bedeutet. Dies
liegt hauptsächlich im Wachsen der sogenannten Obligationszeit begründet, welche uns nur teilweise vorgaukelt Freizeit zu sein, denn hier erwarten uns
die sogenannten Pflichtdienste und Pflichtaufgaben, die wir zwar meistens relativ frei organisieren uns aber nicht um sie drücken können. Die Obligationszeit
ist im Verlauf der letzten rund 150 Jahre kontinuierlich gestiegen und wird es auch weiterhin tun – zu Lasten unserer Freizeit. Denn in den kommenden 30 Jahren
wird unsere Freizeit lediglich um 4% steigen, die Obligationszeit hingegen um fast 25%. Im Verhältnis der uns zur Verfügung stehenden Lebenszeit sieht es
sogar noch schlechter aus. Die Freizeit wird anteilig sogar sinken, was unter anderem mit dem demographischen Wandel zusammenhängt. Wir werden immer älter
und das bedeutet auch immer mehr Verpflichtungen.
Auch die Determinationszeit wird in den kommenden Jahrzehnten weiter anwachsen, wobei dies weniger auf einen Anstieg unserer Arbeitszeit zurückzuführen ist, als auf
die Bereiche Schlafen und Essen, die – parallel zur steigenden Lebenserwartung – entsprechend Zeit in Anspruch nehmen.
Interessant ist auch die Tatsache, daß trotz Arbeitszeitverkürzungen in den Menschen das subjektive Gefühl gewachsen ist, weniger Freizeit zur
Verfügung zu haben. Dies liegt vor allem an dem deutlich gewachsenen Anteil der bereits beschriebenen Obligationszeit, den viele zwar nicht als
Arbeit, aber erst recht nicht als Freizeit wahrnehmen, eher als eine Art lästige Pflicht, die einen davon abhält das Tun und Lassen zu können was man
gerne möchte.
Nur in der Freizeit steht uns auch der Raum zur Verfügung Urlaub zu machen und touristisch gesehen zu verreisen, denn Urlaub kann definitorisch nur u
nserer Freizeit stattfinden, wenn gleich es einige Überschneidungen mit der Arbeitszeit geben kann. Urlaub und Reisen sind dabei nicht identisch, denn
Urlaub findet vielfach auch zuhasue statt, während das Reisen immer eine Raumveränderung voraussetzt. In wie weit in der Zukunft nun auch die Obligationszeit
durch Reiseaktivitäten gekennzeichnet sein wird, ist derzeit noch nicht verläßlich quantifizierbar. Dennoch deuten einige Aspekte darauf hin, daß in einer
immer vernetzteren und globalisierteren Welt, auch die Obligationszeit mehr und mehr für Reisetätigkeiten (auch partiell touristsicher Natur) genutzt
werden muß (z.B. länderübergreifende Familienfeste, Verwandten-/Freundebesuche etc.). Das wesentliche Wachstum an Zeit, die für weitere Reisetätigkeiten
zur Verfügung stehen kann, ist also in diesem teil-verpflichteten Zeitbudget der Menschen vorzufinden. Entsprechend werden sich auch zukünftige Angebote
und Produkte vermehrt darauf einstellen müssen.
Um heute als freizeitwirtschaftlich orientiertes Unternehmen erfolgreich zu agieren, sind daher exakte Kenntnisse rund um die Phänomene „Freizeit,
Erlebnis und Urlaub“ sowie „touristisches Konsumentenverhalten“ und „adäquate Zielgruppensegementierung“ von existentieller Bedeutung. Gerade in der
Unkenntnis und auch dem Desinteresse über diese gesellschaftlichen Veränderungen besteht das Problem zahlreicher Unternehmen.
Opaschowski, Horst: Pädagogik und Didaktik der Freizeit, 2. durchgesehene Auflage, Opladen 1990
Prahl, Hans-Werner: Soziologie der Freizeit, Paderborn 2002
Vester, Heinz-Günther: Zeitalter der Freizeit: eine soziologische Bestandsaufnahme, Darmstadt 1988
Tokarski, Walter; Schmitz-Scherzer, Reinhard: Freizeit – Studienskripten zur Soziologie, Stuttgart 1985
Die Smartphone-Nutzer konnten dabei in sieben Typen eingeteilt werden, die Tabletnutzer in acht. Rund 25,9 Mio. Nutzer von Smartphones wurden dabei gezählt und entspre...<mehr>